Kaffeeröster und Café-Besitzer lassen sich doch immer wieder neue Kaffeespezialitäten einfallen, die anschließend entweder ihr kurzes Dasein als Trend fristen oder sich neben den Klassikern etablieren können – jetzt aber kommt ein Kaffeegetränk nach Europa, das nicht nur ein Trend, sondern dazu jetzt schon ein Klassiker mit Tradition ist.

Die Rede ist von Cascara, einem Getränk irgendwo zwischen Kaffee und Tee, für dass die Erzeugnisse der Kaffeepflanze einmal ganz anders genutzt werden als gewohnt. Wie das aussieht? Wir haben es uns einmal angeschaut.

Tee oder Kaffee?

Für den Cascara werden nicht etwa die Kaffeebohnen verwendet, sondern die Kirschen, also das Fruchtfleisch, dass die Bohnen umgibt – denn auch aus diesen lässt sich ein wohlschmeckendes Heißgetränk zubereiten.

Dazu werden die Kaffeekirschen getrocknet und in einer Kanne, oft einer French Press, aufgegossen – nach den gewohnten vier Minuten kann der Cascara dann sofort heiß genossen oder zunächst gekühlt und anschließend als Schorle, mit Fruchtsäften oder Eis getrunken werden.

Geschmacklich liegt der Cascara dabei irgendwo zwischen Früchtetee und Kaffee, denn neben feinen Fruchtaromen setzt sich die herbe Note des Kaffees durch.

Der Cascara – ein echter Wachmacher

Koffein ist in den Früchten der Kaffeepflanze als natürlicher Insektenschutz enthalten – entsprechend ist der Gehalt in der Schale deutlicher höher als der der Samen, weshalb am Ende der Cascara mehr Koffein enthält als Kaffee.

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Und das in nicht unerheblichem Maße: Wer fünf Esslöffel getrocknete Kaffeekirschen mit einem Liter Wasser aufgießt, der hat am Ende in nur einem Glas Cascara sechs bis acht mal so viel Koffein wie in einer Tasse Kaffee – wer seine morgendliche Tasse Kaffee gewohnt ist, wird von dieser Dosis also hellwach sein.

Von der Tradition zum Modegetränk

Cascara ist nicht etwa eine neuartige Entdeckung der Kaffeeproduzenten, um ihre Kaffeekirschen zu verwerten – nein, schon bevor Kaffeebohnen geröstet, gemahlen und aufgegossen wurden, gab es den Aufguss aus den Kaffeekirschen.

Dabei lassen sich auch nicht alle Kaffeekirschen verwenden, denn der Großteil ist mit Pestiziden belastet – Kaffeeröster, die die Kirschen verarbeiten, müssen sie deshalb von Kaffeebauern mit Bio-Zertifizierung und pestizidfreiem Anbau beziehen.

Heute wird aus dem Cascara immer mehr ein Modegetränk, das längst nicht mehr nur in seiner ursprünglichen Form in den Coffee Shops dieser Welt zu finden ist – kombiniert mit allerlei verschiedenen Zutaten ist der Cascara warm oder kalt ein trendiger Genuss geworden.

Bild: CC0 Creative Commons © Pixabay.com

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